Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen für den Wohnungsbau in Transformationsquartieren

Das über Jahre anerkannte Ziel der Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Flächen, sprich des sparsamen Umgangs mit der Ressource Fläche, gerät vor dem Hintergrund von fehlendem Wohnraum von 700.000 WE, aktuell 600.000 Wohnungslosen und einer eher zu- als abnehmenden Migration aus einer Vielzahl an Krisengebieten bei gleichzeitiger Krise der Bau- und Immobilienwirtschaft enorm unter Druck. Bundeskanzler Olaf Scholz spricht inzwischen von 20 neuen Stadtteilen, die seines Erachtens wie in den 70er Jahren auf der grünen Wiese in den meist gefragten Städten und Regionen gebaut werden sollten, um die Wohnungsnot in den Städten zu lindern. Sind womöglich die Grenzen der Innenentwicklung erreicht?

Gleichzeitig hat das BBSR in einer Baulandumfrage für den Innenbereich bebaubare Baulandreserven von knapp 100.000 ha für bis zu zwei Millionen Wohnungen ermittelt, die von Baulücken, „Restgrundstücken bis zu größeren ungenutzten Brachflächen und mindergenutzten Grundstücken reichen. Bei der Erschließung dieser Potenziale sind eine Vielzahl an Herausforderungen zu bewältigen, die je nach der Situation vor Ort sehr unterschiedlich ausfallen können. In den letzten Jahren ist ein Teil dieser Flächen im Innenbereich aber auch bereits erfolgreich mobilisiert und bebaut worden, weshalb das Potenzial im Vergleich zu 2014 um 32.000 ha sank. Durch Nutzungsaufgaben kommen aber immer wieder neue Innenentwicklungsflächen dazu.

Um die dringende Herausforderung des Wohnungsmangels zu bewältigen, geht es nicht nur darum, mehr Wohnraum zu schaffen. Bei der Frage, wie Innenentwicklungspotenziale aktiviert werden sollen, ist es wichtig, nicht überall und pauschal zu verdichten, besonders angesichts der notwendigen An-passungen an den Klimawandel und anderen städtebaulichen Anforderungen. Deshalb rücken die langfristigen Entwicklungsziele der Kommunen und die Qualitätsziele für Städte und Quartiere noch stärker in den Mittelpunkt. Diese Ziele können nur erreicht werden, wenn Innenentwicklungspotenziale aktiviert werden. Angesichts von Zinsänderungen und steigenden Baukosten ist es auch wichtig, bei der Nutzung dieser Potenziale die Höhe und zukünftige Entwicklung der Grundstückspreise zu berücksichtigen.

Hier finden Sie die zehn Thesen des Bundesverbandes DIE STADTENTWICKLER und des DV zur Aktivierung von Innenentwicklungspotentialen.
 

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© Christian Huttenloher