EU-Kommission lanciert „Designphase“ der Europäischen Bauhausinitiative

Das Bauhaus entstand in den 1920er Jahren als eine avantgardistische Stilrichtung, in der Kunst und Bauen miteinander verbunden wurden. Es sollte als gestalterisches Gegenstück zur industriellen Massenproduktion und überkommenem Historismus dienen. In der Folge entwickelte sich das Bauhaus zu einer der einflussreichsten Architektur- und Designbewegungen des 20. Jahrhunderts.  

Die EU-Kommission möchte diese Idee neu beleben und in den nächsten drei Jahren mit einer „Europäischen Bauhausinitiative“ einen europäischen Leitimpuls für die Umsetzung des Green Deals geben. Um dessen Erfolgschancen und Sichtbarkeit zu steigern, soll mit der Bauhausinitiative eine baulich-kulturelle Komponente geschaffen werden, die für alle Menschen greifbar ist. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Initiative zur Chefsache erklärt. Die offizielle Eeröffnung einer ersten „Designphase“ war am 18. Januar 2021.  

Die inhaltlichen Ziele orientieren sich an der Frage, welchen Beitrag Bauen, Stadtentwicklung, Ästhetik und Kultur leisten können, um den Green Deal und die von ihm geforderte Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Chancengleichheit umzusetzen? Das Motto lautet folglich „Form follows Planet“ – welche Kriterien müssen zukünftig beim Bauen bedacht werden, sodass es ökologisch tragfähig ist?

Der von der EU-Kommission initiierte Prozess ist außergewöhnlich offen gestaltet. Geplant sind weder neue europäische Standards noch Leitlinien, sondern ein gemeinsamer bottom-up Gestaltungsprozess, an dem sich fachübergreifend unterschiedliche Disziplinen beteiligen können. Sie möchten in den kommenden Monaten gemeinsam definieren, wie eine Europäische Bauhausinitiative aussehen kann und welche Inhalte sie haben könnte. Vermieden werden soll – so das Ziel der Kommission – ein bürokratisches „Brüsselkonstrukt“ zu schaffen. Aufgerufen sind Designer:innen, Architekt:innen und Planer:innen, genauso wie Künstler:innen Ingenieur:innen, Handwerker:innen sowie private Investor:innen und Unternehmen. Auch innerhalb der EU-Kommission wird die Europäische Bauhausinitiative in vielen Generaldirektionen verankert.

An die „Designphase“ knüpft sich nahezu zeitgleich eine Umsetzungsphase an. Ein erster Europäischer Bauhauspreis, der an bereits existierende Projekte aus Kunst, Bauen und Nachhaltigkeit vergeben werden soll, wird im Frühjahr 2021 ausgelobt. Im Anschluss sollen im Herbst 2021 fünf Pilotprojekte lanciert werden, welche die Europäische Bauhausidee umsetzen sollen.

Die Europäische Bauhausinitiative verkörpert bereits in ihrer Konzeptionsphase grundlegende Prinzipien der integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung, wie sie auch die Neue Leipzig-Charta formuliert und die der DV unterstützt. Über seine heterogenen Mitglieder sowie mit seinen interdisziplinären Dialogformaten wie den „Runden Tisch für nachhaltigen Klimaschutz im Gebäudebestand“ wird sich der DV als integrative Plattform in den Designprozess der Europäischen Bauhausinitiative einbringen.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite der EU-Kommission