DV organisiert 2020/2021 den Runden Tisch „Neue Impulse beim nachhaltigen Klimaschutz im Gebäudebestand“
Der Runde Tisch „Neue Impulse für nachhaltigen Klimaschutz im Gebäudebestand“ möchte dazu beitragen, realistische und wirkungsvolle quartiersbezogene Lösungsansätze voranzubringen. Der DV organisierte die auf ein Jahr angelegte Dialoginitiative zusammen mit dem Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) und mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums. Ziel war es, sich über geeignete Wege für mehr Klimaschutz im Gebäudebestand zu verständigen. Denn aktuell herrschen viele unterschiedliche, teils sogar konträre Positionen und Perspektiven vor. Um in der Praxis verstärkt zu einer gemeinsamen Basis zu kommen, ist ein offener, konstruktiver und konsensorientierter Dialog zwischen den zentralen Akteuren dringend notwendig.
Zum Auftakt des Runden Tisches im Juni 2020 wendete sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze per Videobotschaft an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und hob die Bedeutung der Dialoginitiative hervor.
Ohne den umfassenden energetischen Umbau des Gebäudebestands lassen sich die Klimaschutzziele nicht erreichen. Laut dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ist der Gebäudesektor aktuell für 14 Prozent der deutschen CO2-Emissionen unmittelbar verantwortlich. Dies entspricht rund 120 Millionen Tonnen pro Jahr. Bei zusätzlicher Berücksichtigung der indirekten Emissionen, die für die Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden in der Energiewirtschaft anfallen, liegt der Anteil an den Gesamtemissionen sogar bei rund einem Viertel. Der Klimaschutzplan 2050 schreibt bis zum Jahr 2030 eine Reduktion der Treibhausgase von 55 Prozent im Vergleich zu 1990 fest; bis 2050 soll darüber hinaus Treibhausgasneutralität erreicht werden. Dazu müssten die Emissionen im Gebäudesektor bis 2030 auf 70 Millionen Tonnen pro Jahr sinken. Mit der Fortsetzung bestehender Instrumente und Maßnahmen lässt sich dieser Zielwert jedoch nicht erreichen. Da Neubau trotz aktuell hoher Bautätigkeit nur einen kleinen Teil des gesamten Gebäudebestands ausmacht, ist neben ambitionierten Neubaustandards insbesondere der energieeffiziente und klimafreundliche Umbau des Bestands von höchster Bedeutung. Der energetische Bestandsumbau steht allerdings vor großen Herausforderungen. Eine zentrale Frage ist, wie Investitionen in Energie- und Treibhausgaseinsparungen im Gebäudesektor gleichzeitig sozialverträglich und wirtschaftlich sein können. Neben unverzichtbaren Maßnahmen für eine höhere Energieeinsparung und mehr Energieeffizienz brauchen wir die Verknüpfung zu klimaneutralen Energieversorgungslösungen mit Offenheit für innovative und sektorübergreifende Ideen und Technologien. Ein Lösungsansatz, mit dem sich der Runde Tisch schwerpunktmäßig befasste, war der integrierte energetische Quartiersansatz. In insgesamt vier Sitzungen wurden neue Pfade für die Intensivierung energetischer Bestandmodernisierung ausgelotet. Am Dialog beteiligten sich jeweils Vertreter:innen der Immobilien- und Energiewirtschaft, von Mieter:innen und Umweltverbänden sowie relevante Bundesressorts.
In dem interdisziplinären, sektor- und akteursübergreifenden fachlichen Dialog ging es beim Runden Tisch darum, die Stärken integrierter energetischer Quartiersansätze zu ermitteln. Außerdem wurde der Frage nachgegangen, wie Potenziale für die Reduzierung von Treibhausgasen erweitert werden können – sowohl was die Gebäudeversorgung angeht, als auch mit einer verstärkten Mobilisierung von energetischem Bestandsumbau. Gleichermaßen ging es darum, den komplexen und teils problematischen Wechselwirkungen zwischen Wärmeschutzmaßnahmen im Gebäude und einer gebäudeübergreifenden Energieversorgung Beachtung zu schenken. Einen weiteren Fokus legte die Initiative auf die Themen Nutzerverhalten, Mobilisierung und Akzeptanz der energetischen Gebäudemodernisierung. Das IWU hat als wissenschaftlicher Projektpartner wichtige Erkenntnisse aus Forschung, Modellvorhabenund der aktuellen Modernisierungspraxis in die Diskussion eingebracht.
Das politische Auftakttreffen fand im Juni 2020 statt. Drei weitere Sitzungen folgten im September und Oktober desselben Jahres sowie im Januar 2021, flankiert von mehreren Expertengesprächen. Im Rahmen der Dialoginitiative wurde außerdem eine BMU-Fachkonferenz zum Thema Holzbau initiiert.
Im Rahmen einer Abschlusskonferenz am 29. Juni 2021 hat der DV nun einen Ergebnisbericht vorgestellt, der eine Reihe von Handlungsempfehlungen enthält. Dazu kommt ein Papier des Vorsitzenden mit zehn Kernthesen. Die Veranstaltung wurde im Hybridformat in Berlin ausgerichtet und per Live-Stream übertragen. Alle entsprechenden Links finden Sie in der folgenden Infobox zu den Ergebnissen.
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