Niedrigzinsumfeld und Bedeutung für die private Wohnungsbaufinanzierung

ifs Wohnungspolitisches Forum am 27. November 2017 in Berlin

Als Antwort auf die Finanz- und Staatsschuldenkrise hat die EZB den europäischen Leitzins seit 2009 in mehreren Schritten auf mittlerweile Null Prozent gesenkt. Welche kurzfristigen Folgen und mittel- bis langfristigen Risiken hat diese bislang einmalige Niedrigzinsphase? Wie wahrscheinlich ist eine Zinswende und was würde diese bewirken? Damit hat sich das wohnungspolitische Forum am 27. November in Berlin befasst. Ausgangspunkt bildeten die grundlegenden Implikationen des langanhaltenden Niedrigzinsumfeldes auf Gesamtwirtschaft und Wirtschaftswachstum, Investitionen, auf den Finanzsektor ebenso wie auf die öffentlichen Haushalte?

Davon ausgehend wurden vor allem die positiven und negativen Folgen für die Immobilienwirtschaft und die Immobilienfinanzierung beleuchtet – mit einem Fokus auf die private Immobilienfinanzierung. Dazu waren die Auswirkungen auf das Sparverhalten, das steigende Interesse an Immobilien als Anlageform oder die günstigen Finanzierungsbedingungen ebenso von Interesse wie die Herausforderungen niedriger Zinsen für die Finanzierungsprodukte und die Geschäftstätigkeit der Immobilienfinanzierer.

Eine besondere Rolle spielen die durch den Niedrigzins mit induzierten Immobilienpreisentwicklungen. Lassen sich bereits generelle oder räumlich begrenzte Preisübertreibungen feststellen? Ist z. B. durch höhere Zinsen mit Preisrückgängen oder gar Preiseinbrüchen zu rechnen, die sogar die Finanzmarktstabilität gefährden könnten? Oder werden Preisanpassungen höchsten punktuell bzw. nur moderat erfolgen und haben aufgrund der nach wie vor soliden Immobilienfinanzierung keine systemrelevanten Folgen für den Finanzsektor?

Aus Sicht der privaten Haushalte stellte sich schließlich die Frage, inwieweit die Vorteile einer günstigeren Finanzierung im Vergleich zum schwieriger aufzubauenden Eigenkapital und einem späteren Überschuldungsrisiko bei einer Anschlussfinanzierung mit höheren Zinssätzen überwiegen. Ist also Wohneigentum derzeit für breite Schichten durch die niedrigen Zinsen tatsächlich erschwinglicher? Oder bestehen vielmehr aufgrund der Steigerung der Immobilienpreise und der Kaufnebenkosten sowie dem Zinsänderungsrisiko eher größere Hürden? Wie sieht dies in der regionalen Differenzierung zwischen teuren städtischen Wachstumsräumen und strukturschwachen, meist ländlich geprägten, Räumen aus?

Auf dieser Grundlage hat das Wohnungspolitische Forum erörtert, was sich daraus für die Finanzierungs- und Förderinstrumente zur Wohneigentumsbildung ergibt.

Bildnachweise von links oben nach rechts unten:
©Heike Mages